RENATES FUTTERNAPF

Was sie alles über Rohprotein, Rohfett, Rohfaser und Rohasche wissen sollten!

Tierliebhaber aufgepasst – auch Gemüse darf nicht im Tierfutter fehlen. Aber haben sie sich schon einmal gefragt, was Asche im Futter ihres Haustiers zu suchen hat? Ist das nun gut oder schlecht für ihren Liebling?

Jeder Hersteller von Tiernahrung ist dazu verpflichtet, den Gehalt an Rohprotein, Rohfett, sowie die Werte von Rohasche und Rohfaser anzugeben. Diese Angaben finden sie immer auf der Verpackung des Futters wieder – unabhängig davon, welches Produkt es ist. Doch bedeutet dies gleichzeitig auch eine identische Qualität bei allen Produkten in Bezug auf diese Werte? In diesem Artikel erfahren sie mehr darüber!

Es sei angemerkt, dass der Begriff „roh“ in diesem Zusammenhang keineswegs die Beschaffenheit der Bestandteile betrifft. Vielmehr bezieht er sich auf den Ausgangsstoff und nicht etwa auf unverarbeitete Zutaten.

Es geht um den Anteil an Eiweiß im Futter, welcher als Rohprotein bezeichnet wird. Für Hunde und Katzen ist der Konsum von Proteinen äußerst wichtig, da sie für die Bildung von Muskeln, Organen und Bindegewebe benötigt werden. Bei Katzen stellt Eiweiß sogar den Kernbestandteil des Futters dar – vor allem tierische Proteine decken ihren hohen Energiebedarf ab. Daher sollten insbesondere bei ihnen genügend Proteinquellen vorhanden sein. Nun könnte man meinen: Je höher der prozentuale Anteil an Rohprotein im Futter ist, desto besser muss es sein! Doch das stimmt so nicht ganz…

Die Angabe „Rohprotein“ zählt sämtliche proteinhaltigen Bestandteile zusammen – sowohl pflanzliche als auch tierische Quellen fließen in diese Berechnung ein. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen hochwertigem Tierfleisch (z.B. aus Innereien oder Muskelgewebe) und Nebenerzeugnissen wie Krallen, Hörner oder Federn vom Beutetier: Letztere können nur schlecht verwertet werden – weshalb hohe Prozentangaben beim Rohproteingehalt noch lange keine Aussage über die Qualität eines Futters treffen lassen! Es geht nicht nur darum! Das Rohprotein auf der Verpackung kann zu einem großen Teil aus pflanzlichen Eiweißquellen wie Soja oder Weizenkleber stammen. Diese Zutaten sind für Hunde und Katzen praktisch unverdaulich und nutzlos. Tierische Nebenprodukte sowie minderwertige Proteine aus Pflanzen erhöhen zwar den Wert des Rohproteins, liefern jedoch wenig verdauliche Proteine mit geringem Nutzwert für den Körper. Die „Weender Futtermittelanalyse“, einst entwickelt von den Herren Henneberg und Stohmann in Göttingen im Jahr 1860, bezieht weder die Beschaffenheit noch das Ursprungsland des Eiweißes oder dessen biologischen Wert mit in ihre quantitative Messung über enthaltenem Protein im Futter ein. Hierbei wird ausschließlich auf eine Mengenbetrachtung geachtet. Es spielt keine Rolle, ob es sich um Hühnerbrust-, Feder-, Soja- oder Weizenkleber-Eiweiße handelt.

Fette sind von großer Bedeutung für die Energieversorgung unserer Hunde und Katzen. Sie tragen maßgeblich zu einer guten Verdauung, gesunder Haut sowie einem glänzenden Fell bei. Einige Fettsäuren können vom Körper nicht selbst produziert werden und müssen daher über das Futter aufgenommen werden. Der Begriff „Rohfett“ beschreibt alle Bestandteile, die in Ether lösbar sind und somit sämtliche enthaltenen Fette im Futtermittel umfasst. Diese reichen von leicht verdaulichem Muskelfleisch- oder Innereienfett bis hin zu schwer verwertbaren pflanzlichen Ölen wie Sojaöl oder synthetischen Fetten sowie unverdaubaren Harzen und Wachsen. Jedoch ist der Rohfett-Wert aus der „Weender Futtermittelanalyse“ kein Indikator für hochwertiges bzw. minderwertiges Fett, da weder Herkunft noch Qualität berücksichtigt werden – lediglich dessen Quantität wird ermittelt. Eine Aussage zur biologischen Wertigkeit des enthaltenen Fettes lässt sich daraus also nicht ableiten.

Rohfaser Bestimmt haben sie bereits von Ballaststoffen gehört. Diese stellen den nicht verdaulichen Bestandteil pflanzlicher Lebensmittel dar und bestehen aus wasserlöslichen sowie unlöslichen Fasergruppen. Rohfaser zählt zu letzterer Gruppe und befindet sich in der Pflanzenzellwand, beispielsweise als Zellulose, Hemizellulose oder Lignin.

Früher nahmen die Vorfahren unserer Haustiere einen Großteil dieser unverdaulichen Fasern über das Mageninhalt ihrer Beutetiere auf. Ein großer Teil der Ballaststoffe aus Obst und Gemüse ist für die Darmflora fermentierbar und somit ein wichtiger Beitrag zur Ernährung unserer Haustiere – im Gegensatz dazu haben die unverdaulichen Rohfasern keinen Nährwert. Doch sind sie deshalb unnötig? Ganz sicherlich nicht!

 

Denn vielmehr erfüllen sie eine essenzielle mechanische Funktion: Sie unterstützen nämlich Verdauungsprozesse, regen die Aktivität des Darms an sowie sorgen dafür, dass dieser stets in Bewegung bleibt – so können Verstopfung vermieden werden.

Jedoch kann es bei einem Übermaß an Rohfaser durchaus auch negative Auswirkungen geben wie etwa Blähungen beim Tier; denn diese wird vom Körper ebenso wenig verdaut wie andere Arten von Stoffwechselprodukten. Die Hauptaufgabe besteht nun einmal darin, die relevante Darmtätigkeit aufrechtzuerhalten um reibungslose Verdauungsprozesse sicherzustellen.

Um den Gehalt an Rohasche zu bestimmen, wird das Futter einem Erhitzungsprozess bei einer Temperatur von 550°C unterzogen. Bei dieser hohen Hitze verbrennen alle organischen Bestandteile wie Eiweiß, Kohlenhydrate und Fett sowie andere zugehörige Verbindungen.

Die nicht brennbaren anorganischen Stoffe bleiben als sogenannte Rohasche zurück – vor allem wichtige Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium, Natrium, Kupfer, Zink, Eisen und Phosphor sind darin enthalten.

Ein natürlicher Anteil zwischen 1,5% bis 2,5% ist ideal für ein Hunde- und Katzenfutter und ähnelt dem Nährwert der natürlichen Beute sehr stark. Ein höherer Wert kann jedoch darauf hinweisen, dass tierische Nebenprodukte verarbeitet wurden (wie Knochenmehl oder Federn), was die Verdauung erschweren könnte.

Wenn der Gehalt im Futter zu hoch ausfällt, können Hunde und Katzen Probleme mit der Verdauung, speziell mit dem Stuhlgang bekommen. Eine „Weender Futtermittelanalyse“ gibt keine Informationen über Herkunft oder Qualität der mineralhaltigen Bestandteile, welches sich lediglich auf deren Quantität bezieht.

Und der Rest? Was bleibt übrig?
Wenn wir die Werte für Rohprotein, Rohfett, Rohfaser und Rohasche zusammenzählen und die angegebene Feuchtigkeit berücksichtigen, kommen wir nicht auf 100%. Das liegt daran, dass es Bestandteile im Tierfutter gibt, welche von der „Weender Futtermittelanalyse“ nicht erfasst werden können. Diese Elemente müssen daher auch bei den analytischen Bestandteilen des Futters nicht deklariert werden. Der „Rest“ bezieht sich hierbei auf sogenannte stickstofffreie Extrakte (NFE). Der Großteil davon besteht aus Kohlenhydraten wie Zucker mit einem kleinen Anteil an fermentierbaren Ballaststoffen. Der NFE-Anteil ist im Trockenfutter höher als im Nassfutter da Kohlenhydrate eine klebrige Eigenschaft haben. Dies führt dazu, dass sie herstellungsbedingt feste Futterbrocken formen können.

Das Fazit lautet, dass die Angaben zu Rohprotein, Rohfett, Rohfaser und Rohasche keine Aussage über die Qualität der Inhaltsstoffe oder deren Herkunft treffen. Auch lässt sich anhand dieser Werte nicht bestimmen, ob Hunde und Katzen das Futter gut biologisch verwerten können. Um herauszufinden, was wirklich in dem Futtermittel steckt und wie viele Kohlenhydrate es enthält, ist ein genauer Blick auf die Zutatenliste notwendig!