Wenn es um die Gesundheit unserer pelzigen Freunde geht, ist Vorsicht geboten. Regelmäßige Entwurmung ist ein wichtiger Bestandteil der Fürsorge für Haustiere wie Katzen und Hunde. Aber was passiert, wenn die vermeintlich helfende Hand der Medizin eher Schaden anrichtet? Meine Erfahrungen mit meinem Kater Pumuckl haben mich dazu veranlasst, genauer hinzuschauen.
In den ersten Jahren habe ich Pumuckl regelmäßig alle 3-4 Monate entwurmt. Es schien ein einfacher Prozess für mich zu sein – eine Tablette und er war vermeintlich wurmfrei. Doch mit der Zeit begannen gesundheitliche Probleme. Kurz nach der Einnahme der Tablette zeigten sich bei ihm starke Magen-Darm-Probleme, die ihn mehrere Tage quälten. Dies machte mich skeptisch und trieb mich dazu, mich eingehender mit den verwendeten Wirkstoffen des Entwurmungsmittels zu beschäftigen.
Die Wurmtablette, die ich von meinem Tierarzt erhielt, enthielt die Wirkstoffe Praziquantel und Milbemycinoxim.
Doch wie wirken diese Wirkstoffe eigentlich?
Praziquantel zielt darauf ab, die Zellmembranen der Würmer zu stören, während Milbemycinoxim das Nervensystem der Parasiten angreift und diese lähmt.
Praziquantel ist ein Anthelminthikum, ein Medikament gegen Wurminfektionen. Es wirkt gegen Plattwürmer (Plathelminthes) wie Bandwürmer (Cestoda) und Saugwürmer (Trematoda) (einschließlich der Pärchenegel (Schistosoma)). Die durch den Wirkstoff verursachte Öffnung der Calciumkanäle der zusammenziehbaren Zellen der Wurmaußenhaut führt zur spastischen Lähmung des Wurmes, dessen Tod und Austreibung mit dem Stuhl bei Innenschmarotzern (Endoparasiten).
(Quelle Wikepedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Praziquantel)
Milbemycinoxim ist ein in der Tiermedizin eingesetzter Arzneistoff aus der Gruppe der Milbemycine, der als Breitband-Antiparasitikum Anwendung findet. Es ist gegen Würmer (anthelminthisch), Insekten (insektizid) und Milben (akarizid) wirksam.
(Quelle Wikepedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Milbemycinoxim)
Diese Medikamente haben die Aufgabe, Parasiten zu eliminieren. Sie haben auch unerwünschte Nebenwirkungen, wie jedes andere Medikament auch.
Ich stellte fest, dass Pumuckls Magen-Darm-Probleme nur die Spitze des Eisberges waren.
Viele Tiere leiden unter Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Muskelzittern, Krämpfen, Speicheln, Juckreiz, allergischen Reaktionen bis hin zu Herzrhythmusstörungen als Folge der chemischen Entwurmung.
Die nächste Frage die sich mir aufwarf war, wie lange ist die Wirkung des Medikamentes?
Die ESCCAP (European Scientific Counsel Comanion Animal Parasites) schreibt:
„Eine Wurmkur wirkt rund 24–72 Stunden lang, und das Tier kann sich sofort am Tag nach der Entwurmung wieder anstecken. Erwachsene Würmer und ansteckende Eier befinden sich aber erst nach einigen Wochen wieder im Darm bzw. Kot des Tieres.“
(Quelle: https://www.esccap.de/wie-lange-wirkt-eine-wurmkur-eigentlich/#:~:text=Wenn%20Sie%20Ihrem%20Hund%20oder,rund%2024%E2%80%9372%20Stunden%20lang)
Das bedeutet, dass das Tier nach 24-72 Stunden erneut von Würmern befallen werden kann. Dadurch bieten Wurmkuren keinen vorbeugenden Schutz gegen Wurmbefall!
Die meisten Entwurmungsmittel bekämpfen die gängigen Wurmarten, jedoch nicht alle. Es besteht daher die Gefahr, dass bestimmte Würmer im Darm überleben können, da nicht jedes Medikament jede Art von Würmern abtöten kann. Zur Überprüfung des Behandlungserfolgs sollte der Tierarzt eine Kotuntersuchung durchführen. Leider wird dies in den meisten Fällen nicht einmal erwähnt.
Es drängt sich die Frage auf, warum nicht bereits vor der Entwurmung mittels eines Kot-Tests überprüft wird, ob Hunde oder Katzen tatsächlich von Wurmbefall betroffen sind.
Um einen zuverlässigen Test durchzuführen, sollte der Kot für mindestens 3 Tage in einem Behälter (kleines Gefäß) gesammelt und dann ins Labor gegeben werden. Wenn die Proben frei von Parasiten sind, kann man seinem Hund oder seiner Katze auch das chemische Wurmmittel ersparen und das Immunsystem wird es danken.
Es gestaltet sich etwas schwieriger, Kotproben von Freigängerkatzen zu sammeln im Vergleich zu Hunden. Dennoch habe ich eine passende Lösung gefunden. Meine Tierärztin testet meinen Pumuckl kinesiologisch und somit haben wir Pumuckl unnötige Wurmmittel erspart.
Aber was passiert, wenn das Tier gar keinen Parasitenbefall hat und trotzdem der chemischen Keule ausgesetzt ist?
Diese Frage sollte uns alarmieren. Übermäßiger Einsatz von Entwurmungsmitteln kann nicht nur die natürliche Darmflora des Tieres stören, sondern auch Resistenzen gegen diese Medikamente fördern.
Ist der Darm gesund – ist das Tier gesund!
Das Immunsystem sitzt im Darm und je öfter der Darm und die Darmflora geschädigt werden, umso mehr wird das Immunsystem geschwächt. Dies kann dazu führen, dass es häufiger zu einem Wurmbefall kommt. Noch viel schlimmer ist das Risiko, an chronischen Erkrankungen des Verdauungstraktes und des Immunsystems zu erkranken.
Es muss doch eine Möglichkeit geben, diesen Teufelskreis zu durchbrechen?
Daher ist es wichtig, die Symptome eines echten Wurmbefalls zu erkennen.
Tiere mit einem Wurmbefall können Gewichtsverlust, auffallende Abgeschlagenheit, regelmäßiges Erbrechen, aufgeblähter „Wurmbauch“ (bei massivem Befall), Juckreiz am Anus („Popo-Rutschen“), Blut im Kot, stumpfes und struppiges Fell, Haarausfall
Hautreizungen und Ekzeme aufweisen. Eine frühzeitige Erkennung ist entscheidend, um angemessen handeln zu können.
Doch welche Alternativen stehen zur Verfügung?
Glücklicherweise gibt es eine Vielzahl von natürlichen und schonenden Methoden zur Entwurmung von Hunden und Katzen. Von speziellen Diäten über Kräuterpräparate bis hin zu homöopathischen Mitteln gibt es viele Möglichkeiten, die Parasitenbelastung zu reduzieren, ohne die Gesundheit des Tieres zu beeinträchtigen.
Zu einer pflanzlichen Wurmkur gehören unter anderem: Kokosfett, Wermutkraut, Petersilie, sowie Karotten und Ingwer.
Bei Katzen sollte jedoch nur wenig Kokosfett und gekochte Karotten verabreicht werden. Kräuter sollten komplett vermieden werden und auch Ingwer darf nicht gefüttert werden.
Wir alle wissen, dass gesunde Ernährung nicht nur satt macht, sondern auch eine Säule der Gesundheit darstellt. Daher setzte ich zusätzlich auf artgerechte und gesunde Ernährung für meine Katze.
Die Entscheidung, wie man sein Haustier am besten entwurmt, sollte gut überlegt sein. Es lohnt sich, die Risiken und Nebenwirkungen der chemischen Entwurmung abzuwägen und alternative Ansätze in Betracht zu ziehen. Denn am Ende des Tages ist die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer geliebten Vierbeiner das Wichtigste.